Baugeschichte Kirche Dersdorf

Vor dem mit Fahnen geschmückten Kirchplatz hatten sich die Gläubigen, unter ihnen die Fahnenabordnungen der Orts- und Pfarrvereine, versammelt. Während die Geistlichkeit und die Chorknaben die Kirche umschritten, die von Dechant Bergené aus Alfter geweiht wurde, sang der Kirchenchor das Sanctus aus der Deutschen Messe von Schubert. Vor dem verschlossenen Kirchenportal wurden einige Psalmen gesungen und Gebete gesprochen, worauf der Klerus in die Kirche einzog zur Vornahme der Weihezeremonien.

Dann kam der feierliche Augenblick, da sich der Gemeinde und den herbeigeeilten Gästen die Kirchenportale weit öffneten. Dicht gefüllt war der weite, lichte Innenraum, der gegenwärtig nur noch wenige Bänke enthält. Vor dem Chor waren die weißgekleideten Mädchen und die Fahnengruppen aufgestellt, ihnen reihten sich die Schuljugend und die Scharen der Gläubigen an. Am herrlich geschmückten Hochaltare brachte Dechant Bergené das erste hl. Meßopfer dar, assistiert von Pater Köpp und Kaplan Schmitz, von Söhnen des Ortes Dersdorf, Zum Hochamt sang der Kirchenchor „Cäcilia" Dersdorf unter Leitung von Lehrer Leyendecker eine vierstimmige Messe von August Wiltberger. .Während des feierlichen Amtes gedachte Dechant Bergené in einer kurzen Ansprache der denkwürdigen Stunde des ersten Gottesdienstes. Ein tiefes Dankgefühl gegen Gott erfüllte die Herzen aller. Alle nahmen innigen Anteil an der großen Freude der Gemeinde, nun ein eigenes Gotteshaus zu besitzen, das die Glieder der kirchlichen Familie in Freud u. Leid zum hl. Opfer und Ostermahl ruft. Friede den Menschen, die eines guten Willens sind. Möge aus diesem neuen Heiligtum reichster Gottessegen ausgehen für die jetzige und viele spätere Generationen.

Am Nachmittage war im Saale Fleischer eine stark besuchte Festversammlung. Pfarrer Schüppen gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der schöne Kirchenbau sich aus dem Erbgut der alten christlichen Baukunst erhebe in harmonischer Mischung mit neugestaltenden Formkräften unserer Zeit. Dank gebühre allen denen, die zum Gelingen dieses großen Werkes beigetragen; ihn auszusprechen, wolle er auch nicht verabsäumen, doch möchte er unter all den Vielen besonders dem Architekten Hermann Neuhaus (Köln} dafür danken, daß er die ihm gestellte Aufgabe so glänzend und gewissenhaft zur Freude aller Beteiligten gelöst habe.

Nach einem Musikstück und einigen Gedicht- und Gesangesvorträgen hielt Domonikanerpater Wendelin die Festrede. Er schilderte die Jugendzeit und das Leben und Wirken des Kirchenpatrons, des Hl. Albertus des Großen und forderte mit begeisterten Worten die Bürger Dersdorfs auf, dem Patron ihrer neuen Kirche zu folgen. Eine neue Zeit ist angebrochen mit schweren Kämpfen um den inneren Frieden und den Wiederaufstieg des Vaterlands. Das deutsche Volk wird nur dann glücklich werden, wenn es auch wieder gläubig wird. Wo Gott im Schiffe ist, da führen auch die schwersten Stürme das Schiff in den sicheren Hafen.

Dann sprach Fräulein Maria Zimmermann einen Prolog. Der Bürgermeister überbrachte die Glückwünsche der Zivilgemeinde. Der M.G.V. und Kirchenchor "Cäcilia" Dersdorf und die Schulkinder verschönten den Festabend durch ernste und heitere Theaterstückchen und vierstimmige Männerchöre. So durften die Dersdorfer, ihre Gäste, Freunde und Gönner der Kirchbausache in dankbarer Gesinnung eine erhebende Weihestunde erleben."

Bei der Orgel handelt es sich um eine elektropneumatische Klais-Orgel aus dem Jahr 1940

(12 II/P).